Amazon-Fahrer sollen durch AR-Brillen effizienter werden
Die Demo ist durchaus beeindruckend, aber dahinter steckt leider eine sehr mäßige PR-Strategie.
Es muss eine stressige Woche in Amazons PR-Abteilung gewesen sein, nachdem die New York Times am Dienstag ihren Roboter-Scoop veröffentlicht hat. Laut internen Strategiedokumenten plant Amazon demnach bis 2033, seinen Umsatz zu verdoppeln, aber 600.000 Mitarbeiter weniger einzustellen. Stattdessen sollen Roboter die Prozesse in den Logistikzentren automatisieren. Doch man reagierte prompt und versuchte, das Narrativ wieder zu drehen. In einer Pressemitteilung lies beispielsweise Tye Brady, Amazons Robotics Chief Technologist, Folgendes verlauten: „The real headline isn't about robots. It's about people—and the future of work we're building together." Das klingt gut, passt aber leider nicht zu dem, was Andy Jassy im Juni noch in einem Brief an seine Mitarbeiter geschrieben hatte:
“We will need fewer people doing some of the jobs that are being done today, and more people doing other types of jobs. It’s hard to know exactly where this nets out over time, but in the next few years, we expect that this will reduce our total corporate workforce as we get efficiency gains from using AI extensively across the company.”
Was auch immer stimmt, man ließ es nicht nur bei leeren Worten. Direkt folgte eine weitere Pressemitteilung, die zeigt, wie Amazons Fahrer mittels VR für den Einsatz auf der Straße trainiert werden. Obendrein präsentierte man auch noch eine Demo für AR-Brillen, die selbige Fahrer mit allerlei Infos bei ihrer Arbeit unterstützen sollen:



Zugegeben, sieht das tatsächlich ganz cool aus. Aber auch das wird nicht zu besseren Arbeitsbedingungen für die Fahrer führen, sondern nur zu noch höherem Leistungsdruck. Irgendwo müssen die zusätzlichen 638 Milliarden Dollar Umsatz in den nächsten acht Jahren ja herkommen – und die Logistikmitarbeiter werden trotzdem nicht eingestellt.