ChatGPTs Sign-in

Vermeintlich kleines Feature, aber mit großem Potenzial für OpenAIs Abo- und Werbegeschäft.

ChatGPTs Sign-in

Es ist ein altbekannter Mechanismus des Internets: Statt eine E-Mail-Adresse angeben und die immer noch erstaunlich großen Hürden einer Passwortvergabe überspringen zu müssen, wählt man den leichten Weg und loggt sich mit Meta, Google, Apple, Amazon oder Shopify ein. So weit, so bequem. Nun will scheinbar auch OpenAI einen „Sign-in with ChatGPT"-Button anbieten, wie The Information aus Hintergrundgesprächen mit Unternehmen herausgefunden hat. Aber brauchen wir das überhaupt? Vielleicht ja, denn neben einem schnellen Login könnte die Verbindung zu ChatGPT weitere Vorteile haben.

Stephanie Palazzolo schreibt:

In practice, this could look something like this. Let’s say a startup that offers a coding agent powered by GPT-5 allows its users to sign into its service using their ChatGPT credentials. When they do that, and start using the coding tool, the amount owed by the startup to OpenAI would be charged against the user’s capacity limits in their ChatGPT account.

Every user has a capacity limit, don’t forget. A non-paying ChatGPT user can send up to 10 queries to GPT-5 in ChatGPT every five hours or so. Under this idea, if that user is working on our fictional coding startup’s service, some of those 10 queries would go instead to offset what OpenAI is owed by the startup. A paying subscriber has a higher capacity limit, but the idea is the same.

This could be attractive for customers whose usage of ChatGPT is low enough that they don’t ever hit their capacity limits, and therefore have a lot of available capacity in their account that they could use on other startups’ products without having to spend more money.

On the flip side, it also means that, if a non paying user of ChatGPT hits their rate limits while using a startup’s OpenAI-powered features, they could be prompted to upgrade to a paid ChatGPT account, said the person involved in conversations.

Aus OpenAIs Sicht könnte dieser Move gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen, birgt aber auch gewisse Risiken:

  1. AI-Services werden stärker an ChatGPT-Modelle gebunden: Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Startups da mitmachen. Für Coding präferieren z.B. viele Anthropics Claude, obwohl sich das wohl gerade ändert.
  2. ChatGPT-Nutzer werden zum Upgraden gedrängt: Vor allem Nutzer, die aktuell gar nicht zahlen (über 95 %), werden schnell an ihre Limits kommen und müssten zumindest ein Plus-Abo für 20 €/Monat abschließen. Das kann sich trotzdem rechnen, wenn man dann evtl. bei anderen Services spart, die ihre API-Kosten ja auch irgendwie umlegen müssen. Aber nicht alle Nutzer werden das mitgehen, je nachdem, wie viel AI sie in ihrem Alltag nutzen und für was. Auf der anderen Seite wird auch niemand gezwungen, den ChatGPT-Login zu nutzen, also gibt es vielleicht einfach beide Abrechnungsmodelle parallel.
  3. OpenAI generiert wertvolle Daten für ihr Werbegeschäft: Vermutlich der wichtigste Punkt und auf jeden Fall einer, den ich hier schon oft besprochen habe. Durch den Login weiß ChatGPT zu jeder Zeit, welche 3rd Party-Services der Nutzer verwendet, wann er sie verwendet und eventuell sogar was er dort tut. Diese Informationen sind pures Gold für Ad Targeting und nicht zuletzt der Grund, warum Meta und Facebook schon vor Jahren ihre sog. Social Logins eingeführt haben.

Sollte OpenAI es schaffen, genug Startups und Nutzer zu überzeugen, ihren Login zu nutzen, wäre das der viel größere Schritt in Richtung Plattform als ihr aus meiner Sicht etwas overhypter App Store.