Google launcht Rewarded Ads für Web-Publisher

Nur ein PR-Move, oder steckt mehr dahinter?

As AI kills search traffic, Google launches Offerwall to boost publisher revenue | TechCrunch
Offerwall lets publishers give their sites’ readers a variety of ways to access their content, including through options like micropayments, taking surveys, watching ads, and more.

Ich gebe zu, dass mein erster Gedanke war: Here we go again – der 1000. Versuch, Micropayments als Lösung für die sinkenden Umsätze der Web-Publisher zu etablieren, obwohl etliche Versuche gezeigt haben, dass sie nicht funktionieren. Und das, während Google zur gleichen Zeit mit AI-Tools Publishern den letzten noch verfügbaren Web-Traffic unter den Füßen wegreißt und versucht, alles mit solchen PR-Stunts zu kaschieren.

Wie so oft liest man dann aber den Artikel und merkt, dass Googles Offerwalls neben der direkten Zahlung noch zwei weitere Ansätze haben:

One option that’s enabled by default has visitors watch a short ad to earn access to the publisher’s content. This is the only option that has a revenue share, and, on that front, it works the same way all Ad Manager solutions do, Google notes.

Another option has visitors click to choose from a set of topics they’re interested in, which is then saved and used for ads personalization.

Die erste Option bedeutet im Grunde nichts anderes als Rewarded Ads, die primär innerhalb von Gaming-Apps seit Jahren zu einer weitverbreiteten Monetarisierungsform gelten. Jeder kennt das: Du hast keine Leben mehr und möchtest weiterspielen oder einen Inhalt freischalten? Zahl 99 Cent oder schau dir diese Werbung an. Das funktioniert auch im Non-Gaming-Bereich, zum Beispiel bei Duolingo, SoundCloud oder Tinder. Warum also nicht auch im Web? Ein kurzes Video für einen Newsartikel, der besser geschrieben ist und hoffentlich nicht durch 15 Ads zerstückelt wird, wie auf allen anderen kostenlosen Webseiten? Das klingt auf jeden Fall deutlich besser, als für einen einzigen Artikel zu zahlen und nur dafür die Hürden eines Checkout-Prozesses zu durchlaufen. Auch die zweite Option klingt interessant, würde aber vermutlich für den Nutzer nichts grundlegend ändern. Die Ads wären trotzdem da, nur etwas relevanter als sonst.

Ich bin gespannt, ob wir noch einmal von Offerwalls hören werden oder ob das am Ende wieder eines dieser Google-Produkte ist, die eines Tages sang- und klanglos auf dem Friedhof landen (Übrigens gibt es eine Webseite, die alle diese Produkte auflistet: KilledByGoogle.com). Aber immerhin wird überhaupt noch an neuen Umsatzmodellen für das Open Web geforscht. Denn diese werden wahrlich dringend gebraucht.