Wird ChatGPT zur Plattform?

Der neue App Store muss sich erst noch beweisen, aber er und Sora könnten ein mögliches Ad Business beflügeln.

Wird ChatGPT zur Plattform?

Am Dienstag hat OpenAI auf seiner jährlichen DevDay-Konferenz einige Neuerungen vorgestellt, darunter 3rd Party Apps innerhalb von ChatGPT. Zu den Launch-Partnern gehörten bereits große Namen wie Booking, Canva, Figma und Spotify, was zeigt, wie attraktiv ChatGPT mit seinen 800 Millionen wöchentlichen Nutzern für Unternehmen geworden ist. Ich bin mir jedoch noch nicht sicher, ob dieser neue App Store wirklich eine Chance hat. Für mich wirkt das Ganze eher wie der Chrome Web Store. Dort gibt es ebenfalls eine Reihe nützlicher Apps, aber kaum welche haben es geschafft, ein erfolgreiches Geschäftsmodell nur über Chrome zu etablieren. Die meisten sind Erweiterungen bestehender Apps wie Grammarly oder 1Password, die auf sämtlichen Plattformen zuhause sind. In puncto Marktmacht unterscheidet sich das deutlich von wahren Gatekeepern wie dem Apple App Store, für den nach wie vor viele Programmierer exklusiv entwickeln. So auch OpenAI selbst, die ihre Sora App zunächst nur auf iOS veröffentlicht haben.

Gleichzeitig könnte der ChatGPT App Store ein Katalysator für das von vielen Seiten erwartete Werbegeschäft sein, wie Eric Seufert im Schlusssatz seines Artikels diese Woche anmerkte:

⁠[...] ChatGPT’s introduction of an “app store” renders the possibility of ads in ChatGPT all the more likely. Once ChatGPT’s app store scales beyond a handful of design partners, developers will need a means of promoting their products.⁠⁠

Wieder ist Apple hier das beste Beispiel. Sie haben es mit Apple (Search) Ads (ASA) geschafft, mit minimalem Aufwand ein Business aufzubauen, das nebenbei einen jährlichen Umsatz in Milliardenhöhe abwirft – einzig und allein, weil ihnen der App Store und das darunterliegende Betriebssystem gehören. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ASA nur einen Bruchteil des Marketingbudgets beanspruchen kann – und das nicht nur, weil sie iOS-only sind. Suchvolumen ist nun mal deutlich schneller gedeckelt als beispielsweise die in einem Video-Feed verbrachte Zeit. OpenAI wird also Sora brauchen, um seine Ads wirklich zu skalieren.