Ciao, Android Instant Apps

Sie versprachen uns eine Zukunft, die nie eingetreten ist. Waren sie einfach nur ihrer Zeit voraus?

Google is shutting down Android Instant Apps over ‘low’ usage
The Google graveyard is growing.

Google hat gegenüber The Verge bestätigt, dass Android Instant Apps bis Ende dieses Jahres eingestellt werden, da die Nutzung seitens Entwicklern zu gering ist. Ich vermute, dass Apple App Clips früher oder später folgen werden. Vor acht Jahren – auf der Google I/O 2017 – waren Android Instant Apps noch der heiße Scheiß. Daran kann ich mich gut erinnern, weil wir etwa ein Jahr zuvor unsere Agentur gegründet hatten und uns ständig anhören mussten, dass das „Ende der nativen Apps“ bevorsteht. Die Zukunft gehöre den Progressive Web Apps und Instant Apps werden dazu führen, dass niemand mehr vollständige Apps installiert. Diese Apokalypse hat offensichtlich nie stattgefunden. Die App Stores sind erfolgreicher denn je, und es ist eher das Open Web, das auf Messers Schneide steht.

Bleibt jedoch die Frage, ob AI diese Prophezeiung nun doch noch erfüllen und die native App begraben wird. Denn es gibt ein Argument, das für das Web und gegen Apps sprechen könnte: AI-Agents. Klar, die sind heute alle noch bei weitem nicht gut genug. Sollten sie es jedoch werden, können sie eventuell besser in einem Browser operieren, der Zugang zu sämtlichen Webseiten und Logindaten hat, als in hermetisch abgeriegelten Sandbox-Apps, die auf OS-Level wenig bis gar nicht miteinander kommunizieren können. Im Grunde ist genau das der Pitch von Dia: Kleine App-Snippets, die Informationen austauschen und Aufgaben erledigen.

Für einen Abgesang ist es dennoch viel zu früh. Weder die Technologie noch die Nutzungsgewohnheiten sind reif, um Smartphones und Apps in den nächsten Jahren überflüssig zu machen. Aber ich bin heute deutlich weniger bullish auf die Zukunft der App Stores, als ich das noch 2017 war.