Googles Agentic Checkout ist cleverer, als du denkst
Das Preistracking könnte lediglich ein Vorwand für eine versteckte Qualitätssicherung sein.

Wenn man immer häufiger Entwickler in sommerlichen Outfits und aufwendig produzierten Livestreams sieht, wie sie etwas roboterhaft vom Teleprompter ablesen, weiß man: Es ist Frühling!
Neben der Microsoft Build und Apples WWDC im Juni dreht sich diese Woche alles um die Google I/O. Erwartungsgemäß stand bei der Opening Keynote alles rund um AI im Vordergrund. Beim Durchskippen fiel mir besonders ein neues Shopping-Feature ins Auge: Agentic Checkout. Google beschreibt es folgendermaßen:
When you’ve made up your mind, our new agentic checkout will help you easily buy at a price that fits your budget. Just tap “track price” on any product listing and set the right size, color (or whatever options you prefer) and the amount you want to spend. Keep an eye out for a price drop notification and, if you’re ready to buy, just confirm the purchase details and tap “buy for me”. Behind the scenes, we’ll add the item to your cart on the merchant's site and securely complete the checkout on your behalf with Google Pay. This agentic checkout feature will be rolling out in the coming months to product listings in the U.S.

Das erinnert stark an Amazons „Buy for Me“-Feature, über das ich im April geschrieben habe. Google geht aber sogar noch einen Schritt weiter. Wie Amazon überlässt auch Google die Produktauswahl noch vollständig dem Nutzer, da jegliche Halluzinationen hier am kritischsten sind. Zum Beispiel, wenn der AI-Agent das falsche Produkt auswählt oder zehn auf einmal bestellt. Und der Agent kauft das Produkt auch nicht sofort, sondern legt es zunächst in einen unsichtbaren Warenkorb, um den Preis zu beobachten. Erst wenn der Wunschpreis des Nutzers erreicht ist, erhält dieser eine Benachrichtigung und kann den Kauf mit einem Klick beauftragen.
Auf den ersten Blick wirkt das nur wie eine Kombination zweier bereits bestehender Google-Mehrwerte: Schneller Checkout per Google Pay und Preistracking. Ich glaube allerdings, dass die Verzögerung in Wahrheit einen anderen Grund hat. Sie ermöglicht Google, eine Qualitätssicherungsstufe einzubauen. Solange noch kein Kauf abgeschlossen ist, können sie intern prüfen, ob der AI-Agent wirklich das richtige Produkt in den Warenkorb gelegt hat – ohne dass der Nutzer davon etwas mitbekommt. Zudem verhindert es, dass der Nutzer ewig auf den finalen Kaufabschluss warten muss, weil der Reasoning-Prozess des AI-Agents im Hintergrund laufen kann. Sobald die Benachrichtigung verschickt wird, ist alles überprüft und vorbereitet, sodass der Kauf auf magische Weise sofort erfolgt.
Übrigens: Wenn Google es schafft, diese Shopping-Use Cases erfolgreich ins AI-Zeitalter zu überführen, beschützt das auch ihr heiliges Suchgeschäft. Denn hier liegen die großen Budgets der Werbetreibenden.